Geistertour durch die Höhlen von Saint Paul

Das Abenteuer beginnt am Haupttor der Höhlen. Nach dem Durchschreiten des Eingangs fällt die Temperatur plötzlich ab und die Geräusche draußen verstummen; der Führer geht mit einer Petroleumlaterne voran und erzählt im fröstelnden Licht die Tragödie des Bergmanns, der 1892 in den Lüftungsschacht stürzte - die erste von vielen verlorenen Seelen, die sich, wie es heißt, noch immer als flüchtige Schatten an den Sandsteinwänden zeigen.

Die Gruppe geht weiter zum Großen Ballsaal: Staubbedeckte Art-déco-Kronleuchter hängen über einem von Absätzen und Schmugglerpistolen abgenutzten Boden. Hier, so sagen die Wächter, schweben Jazzakkorde in der Stille. An der Seite befindet sich die Waffenkammer, in der die Einschusslöcher noch intakt sind; wenn man mit einer Taschenlampe leuchtet, nehmen die Schatten unheimliche Formen an.

Weiter vorne führt ein niedriger gewölbter Gang zur unterirdischen Flusskammer. Der Führer bittet um eine Minute völliger Dunkelheit: Die Laternen werden ausgeschaltet, und das Rinnsal des Wassers dröhnt wie eine entfernte Trommel. Viele Besucher berichten, dass sie einen eisigen Windstoß spüren - ohne dass ein Luftzug zu spüren ist - oder orangefarbene Blitze sehen, die vielleicht von geisterhaften Laternen stammen.

Die Tour gipfelt in der alten Pilzhöhle, in der von ungelösten Fällen aus der Zeit der Prohibition berichtet wird. Als Sie wieder auftauchen, scheint die Mississippi-Brise wärmer als je zuvor und die Geräusche der Stadt sind seltsam beruhigend: Sie sind gerade mit Geschichten aus dem Untergrund zurückgekehrt, die jedem eine Gänsehaut bescheren.